GS Eines der häufigsten Probleme in längeren Partnerschaften ist das sich-auseinander-leben. Es gibt den Ausspruch „Alltag frisst Liebe“ und da steckt eine tiefe Wahrheit drin. Ein schleichender Prozess, bei dem sich die Partner aus den Augen verlieren und weniger auf ihre Partnerschaft achten und andere Themen in den Vordergrund rücken. 

Wenn eine Partnerschaft ins Wanken gerät, reicht es oft nicht zu versuchen, wieder näher zusammenzurücken. Gut gemeinte Ratschläge wie sich zu verabreden, ein Candellight-Dinner zu machen, etwas gemeinsam zu planen oder sich Zeit füreinander zu nehmen reichen dann oft nicht mehr aus. Es haben sich Kommunikations- und Verhaltensgewohnheiten eingestellt, die wie festgefahren wirken. 

Teilweise reagieren Partner darauf, indem sie ihr eigenes Ding machen oder es entsteht eine Mecker-Kommunikation. Die Unzufriedenheit wird immer öfter in kleinen Anspielungen oder Vorwürfen zum Ausdruck gebracht ohne, dass sich etwas Grundlegendes ändert. 

Der Karren sitzt im Dreck fest. Nun hilft eine wirkliche Kommunikation in einem geschützten Rahmen, um einen neuen Blick einzunehmen. 

Dabei stehen die Chancen gut. „Es ist ganz normal, dass berufliche Ziele, Kinder, Hobbies oder persönliche Themen zeitweise mehr Raum einnehmen,“ so Paartherapeutin Gwendolyn Stoye. Dahinter steckt eine Abgrenzung und Selbstverwirklichung oder eine Aufgabenverteilung in der Beziehung. Jeder hat seine persönlichen Ziele oder Aufgaben und konzentriert sich darauf. Viele Paare leben so viele Jahre zusammen bis einer sich erinnert, dass es mehr gibt als Pflichten zu erfüllen und Ziele zu erreichen. 

Eine Veränderung entsteht dann, wenn das Paar merkt, dass es nebeneinanderher lebt oder eher eine Wohngemeinschaft ist und die Partnerschaft neu ausrichten will. 

In dieser Phase geht es darum, seinen Partner und seine Partnerschaft wieder zu fühlen und einen Abgleich auf die gemeinsamen Ziele und Werte vorzunehmen. 

Das, was am Anfang der Beziehung ganz selbstverständlich war, darf wieder Einzug finden.  Neue Gewohnheiten und ein Aufleben der Liebe füreinander sind der Schlüssel.